Das Hörgerät als Tonmeister: Wie soll die Welt klingen?

Dipl.-Ing. Sebastian Best, Sivantos GmbH

Das Ziel einer Hörgeräteanpassung ist es, neben der Wiederherstellung eines guten Sprachverstehens, die Klänge der Umwelt wieder emotional erlebbar zu machen. Hierfür spielt die räumliche Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. Interaurale Pegel- und Laufzeitunterschiede sowie die räumliche Übertragungsfunktion des Ohres müssen dafür vom Hörgerät möglichst naturgetreu wiedergegeben werden. Das ist aber nicht alles: Da ein Schwerhörender einen deutlich kleineren Dynamikbereich wahrnehmen kann und viele Schallereignisse schneller maskiert werden als bei Normalhörenden, braucht es eine Strategie den Klang für diese Randbedingungen zu verarbeiten. Die Technologie in heutigen Hörgeräten ermöglicht eine intelligente Klassifizierung, Gewichtung und Selektion von verschiedenen Schallen. Man kann sagen – das Hörgerät gestaltet den Klang der Umwelt aktiv mit. Dabei stellen sich in der Entwicklung spannende Fragen wie – was möchten wir eigentlich hören und was nicht?

Der Vortrag soll einen Einblick in die Lebenswelt von Schwerhörigen und die Technologie in modernen Hörgeräten geben, insbesondere im Hinblick auf das räumliche Hören und binaurale Hörsysteme.